Der Prinzenredner

Thomas Christoph Deist

Alles und jeder hat eine Geschichte – auch der Prinzenredner. Sie beginnt mit einer Frage und endet mit einer Antwort. Was macht ein Kölner in Niedersachsen, einer, der den Karneval im Blut hat? Ist er unglücklich? Irgendwann wurde mir unterstellt: „Du kannst das doch, Du bist Rechtsanwalt und Rheinländer!“ Welche Anmaßung…

So ging es los: ich trat in Celle auf und tingelte durch diverse Prunksitzungen, auf dem Land und in den Städten, jahrelang. Dreimal war ich Gast in Braunschweig, als Zuhörer. Da oben auf der Bühne wollte ich mal stehen. Ein Traum.

Einer, der die KVR kennt, sah und hörte mich auf einer Veranstaltung. „Den müsst ihr kennenlernen, der ist was für euch!“ Das Feuer erlosch fast, die Arbeit nahm überhand. Bis zu jenem Prinzenempfang 2007, als ich – angedacht – meine letzte Rede halten wollte. Peter Hosse, mein lieber Freund, war Prinz! Und dann standen alle auf, klatschten minutenlang. Karsten Heidrich nahm mich zur Seite und sagte: „Du bist auf unserer Bühne!“ Also doch, jetzt, wo ich aufhören wollte.

Es begann dort oben in der Stadthalle und ging weiter. Jahr für Jahr. So wurde ich zu dem, der die Rede auf den Prinzen hält. Zum glühenden Verehrer und Mitglied der KVR, des Braunschweiger Karnevals.

Aber nur politisch und gereimt, keine dummen Witze!“ Man ließ mich gewähren, bis heute. Und ich tue es immer noch gerne. Karneval ist für mich auch Satire, Kabarett, nicht nur Dauerschunkeln und Mitsingen. Ich liebe intelligente, geschliffene Reden, Wortspiele, in denen die Politik karikiert wird.

Wie geht es mit mir weiter? Genauso, wie es jetzt ist. Die Politik liefert die besten Büttenreden. Die halte ich für Braunschweig, so lange ihr mich wollt.